Biografie von Robert Ruthenfranz (sen.)
Über Robert Ruthenfranz senior:
Im westfälischen Witten an der Ruhr geboren (1905), weckten schon im frühen Alter musische Antriebe eindrucksvolle Kräfte, die später als Teil des eigenen Werdegangs überzeugende Resultate erzielen. Kleine Sololieder und Klavierstücke sind Zeugen dieses jugendlichen Themenkreises. Höchst wertvoll erwies sich später die Begegnung mit Orchester und Chören während des Studiums (1925-1928) am Dortmunder Konservatorium. Das staatliche Examen im Klavier- und Theoriefach bestimmt den weiteren Ablauf ernsthaften Kunststrebens; das Stadttheater in Hagen weitet die bisherige Entwicklung (1930-1932) zu konsequenter Verbindung von Ton und Wort: Alban Berg's "Wozzeck" durchdringt hier die Energien des werdenden Kapellmeisters und Bühnenauors.
In Berlin ist es dann Paul Hindemith, dessen experimenteller Vorstoß für R.R. zu kompetentem Antrieb wird. Auslandsreisen üben tiefen Einfluß auf die weitere künstlerische Entwicklung. Die Einengung kultureller Ziel- und Höhepunkte durch politische Machthaber veranlassen ihn, die Gründung der "Wittener Musiktage" durchzusetzen (1936). Dieses weitbekannte Festival gibt bis auf den heutigen Tag ein aufschlußreiches Bild über typische Merkmale zeitnaher Kompositionskunst.
Das von Robert Ruthenfranz ins Leben gerufene Wittener Konservatorium (1933) bildet den Kernpunkt lebendigen Musizierens, welches für hochgesteckte Kunstdialektik die dienende Rolle zu spielen hat. Seine Liebe zum Theater spiegelt sich im eigenen Kammerstudio (1964), welches in authentischer Form sich vor allem in das Wirken zeitgenössischer Bühnenstücke versenkt.
Im Vordergrund dieser Verbindung von verschiedensten Elementen nachschöpferischer Form strebt jedoch das Eigenschaffen des Komponisten Robert Ruthenfranz zum Erfolg. Ein langer Katalog anregender Titel bietet ein präzises Bild über die mitschöpferische Phantasie eines Künstlers, welcher in undogmatischer Weise wesentliche Akzente moderner Komposuitionskunst assoziiert. (aus "Musica Nova").